Psychische Störungen im Alter!

Alte Menschen erkranken nicht nur häufig an einer Demenz, sondern viele ältere Menschen leiden – ebenso wie jüngere – an nicht dementiellen psychischen Problemen. Bei den über 65-Jährigen sind etwa 25 Prozent von psychischen Erkrankungen betroffen. Dabei ist etwa die Hälfte der Erkrankungen leicht ausgeprägt, die andere Hälfte so schwer, dass eine Behandlung erforderlich ist. Oft aber werden psychische Störungen bei Menschen im höheren Lebensalter gar nicht erst erkannt. Ältere haben häufig eine größere Scheu, sich gegenüber dem Arzt oder Angehörigen offen mitzuteilen, sei es aus Angst, stigmatisiert oder für verrückt erklärt zu werden, oder sie glauben, sich zusammenreißen zu müssen. In vielen Fällen verbergen sich die seelischen auch hinter körperlichen Problemen. Manche haben bereits eine langjährige Krankheitsgeschichte hinter sich, andere entwickeln im höheren Alter zum ersten Mal psychische Symptome oder sogar eine psychische Erkrankung.
Im Großen und Ganzen ähneln die Symptome psychischer Erkrankungen bei älteren Menschen denen jüngerer Erwachsener. Auch die Behandlungsansätze unterscheiden sich meist nicht wesentlich. Trotzdem werden psychische Erkrankungen bei Älteren häufig nicht fachgerecht behandelt, weil z.B. Hausärzte die Signale nicht erkennen oder aber sehr schnell Psychopharmaka verschreiben.

Die Demenz ist nach der Depression die zweithäufigste psychische Erkrankung im höheren Lebensalter. Mit fortschreitendem Alter nimmt die Häufigkeit immer weiter zu. Bei allen Demenzformen kommt es durch Erkrankungsprozesse im Gehirn zu einem fortschreitenden Verlust von Gedächtnisfunktionen und anderen kognitiven Fähigkeiten wie Konzentrations-, Sprach-, Denk- und Urteilsfähigkeit. Außerdem lässt die Fähigkeit, im Alltag zurechtzukommen, mit der Zeit immer mehr nach. Gleichzeitig treten Störungen im Bereich der Gefühle (zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Ruhelosigkeit, depressive Verstimmungen), des Antriebs und des Sozialverhaltens auf.
Eine „Heilung“, also ein vollständiger Rückgang der Symptome, ist bei einer Demenz nicht möglich. Bei der Therapie wird lediglich versucht, die Symptome zu vermindern und das Fortschreiten der Erkrankung hinauszuzögern. Pharmakologisch wird mit so genannten Antidementiva versucht, das Fortschreiten der Symptomatik zu verzögern und die Symptomatik etwas abzuschwächen. Mithilfe stützender Therapieansätze wird außerdem versucht, die Selbständigkeit und die Fähigkeiten dementer Patienten noch möglichst lange und so weit, wie dies möglich ist, zu erhalten.